Mit dem Einkauf dieser hochwertigen Pflegeserie aus Olivenöl war nun der Grundstein gelegt für die Überlegung nach weiteren Produkten in der Türkei zu suchen.
Der Besitzer der Olivefarm gab uns die Adresse eines Naturschwamm-Herstellers aus Ankara bekannt, von dem er diese Produkte seit mehreren Jahren selbst bezog. Naturschwamm aus Luffa würde sich auch bei uns sehr gut als Ergänzung der Pflegeserie eignen - dachten wir - und bedanken uns für den bereitgestellten Kontakt.
Also auf nach Ankara! Nach einer Woche in dem wunderschönen Datca brachen wir auf.
Auf dem Weg von Datca nach Ankara liegt die Tuchstadt Denizli.
Die Türkei gehörte bis in jüngster Zeit zu den weltweit größten Textilproduzenten - und die Städte Bursa und Denizli sind die Zentren, aus denen Textilprodukte exportiert werden. Mittlerweile geben China, Indien und Bangladesch auf dem Weltmarkt den Ton an und die Türkei hat in einigen Segmenten etwas von seiner Wettbewerbsfähigkeit verloren.
Trotzdem gibt es weiterhin leistungsstarke Betriebe und eine ansehnliche Textilproduktion in vielen Nischenbereichen und neben Frottee-Ware werden auch die berühmten türkischen Handtücher ‚Peshtemal’ weiterhin dort hergestellt. Grund für uns, um in der Tuchstadt Denizli einen Zwischenstopp einzulegen.
Wir fanden bei unserer Ankunft in der Provinzhauptstadt ein nettes 5 Sterne Hotel zu einem sehr, sehr gefälligen Preis - eine Begleiterscheinung der Corona-Krise - und erkundeten in den darauffolgenden Tagen die Textilprodukte von Denizli.
Was sind Peshtemals? Es sind türkische Badetücher, Saunatücher, Hamamtücher aus 100% Baumwolle in unterschiedlichsten Webungen. Sie werden rund um den Globus geschätzt - und nicht nur als Badehandtuch, sondern auch gerne als Strandtücher verwendet.
Peshtemals haben in den letzten Jahren Aufmerksamkeit und eine Art 'Berühmtheit' erlangt - und werden in Australien und Kalifornien, England und Skandinavien nachgefragt. Richtig erklären konnte uns niemand, wie es dazu gekommen ist, aber es war Grund genug für uns, sich mit diesem Produktthema ernsthaft und gewissenhaft auseinander zu setzen!
Und so haben wir mehrere kleine und großen Produzenten und Händler besucht und einer der Anbieter brachte uns am dritten Tag unseres Denizli-Aufenthalts dann in ein nahe gelegenes Bergdorf namens Buldan, in dem es überall vor lauter Webstühlen klapperte.
Wir wurden freundlich empfangen, besuchten dort Werkstatt nach Werkstatt mit ratternden Maschinen und staunten über 80 und 100 Jahre alte türkische Webstühle.
Zuerst besuchten wir zwei Webereien mit Webstühlen nach türkischer Bauart:
Danach weitere Webereien, die deutsche Maschinen im Einsatz hatten - und entdeckten dabei noch mehr: Wir erfuhren von der Wertschätzung, die deutsche Textilwebstühle von Herstellern wie 'Kaiser' und 'Dornier aus Lindau' bei den türkischen Weberfamilien seit vielen Jahrzehnten erfahren!
Wir fanden schließlich zwei geeignete Lieferanten, die über die interessanteste Auswahl verfügten - und stellten unser Peshtemal-Sortiment zusammen. Insgesamt 20 Designs mit unterschiedlichen Webarten, unterschiedlicher Grammatur und schönen Farben und stimmigen Designs.
Einer der beiden Lieferanten führte uns zu seinem befreundeten Druckereibesitzer, der eine angeschlossene kleine Grafikabteilung betrieb - und so konnten wir auch bereits die Banderole entwerfen. Hier nun das erste Ergebnis mit 2 von 20 Designs..
Aber Denizli hat auch noch eine weitere Attraktion zu bieten: Eien halbe Stunde Autofahrt entfernt liegt die Stadt Pamukkale, die für ihr mineralhaltiges Thermalwasser bekannt ist. Die Stadt liegt neben der antiken römischen Bäderstadt Hierapolis (190 vor Christi gegründet ) und in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. Die weißen Felsen wirken wie eine Schneelandschaft und haben eine 'eigenwillige Schönheit' - und das wollten wir uns anschauen...
Nächsten Sonntag folgt der nächste Artikel. Dann berichte ich über den Einkauf der Naturschwämme aus Luffa und unserem Aufenthalt in Ankara!